02.02.2014
Energieimporte
Deutschland ist - wie viele andere Länder auch - auf Energieimporte angewiesen. Die Kosten für Importe von Energieträgern belasten die Handelsbilanz jährlich mit annähernd 100 Milliarden Euro - bei weiter steigender Tendenz.
Deutschland ist vom Import an Energieträgern im hohen Maße abhängig: Erdgas wird zu über 90 % eingeführt, bei Erdöl ist es nahezu der vollständige Bedarf. Auch Steinkohle wird inzwischen zu 80 % importiert. Und bei Uran für den Betrieb der Kernkraftwerke stammt der komplette Brennstoffbedarf aus dem Ausland. Heimische Reviere liefern vor allem Braunkohle für die Stromerzeugung. Doch trotz eines neuen Rekordhochs an Braunkohlestrom in 2013 folgt mit geringem Abstand bereits an zweiter Stelle die Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen - (Mehr als) Sonne, Wind und Wasser stehen in jedem Land zur Verfügung und müssen nicht importiert werden.
Aus den Energieimporten ergeben sich nicht nur politische Abhängigkeiten, sondern auch handfeste wirtschaftliche Konsequenzen. Während in den letzten zwei Jahrzehnten die EInfuhrmengen "nur" um 50 % anstiegen, mussten zuletzt fast 100 Milliarden Euro für den Import von Energieträgern aufgewändet werden. Das ist Sechsmal mehr als vor 20 Jahren. Dabei ist Deutschland auf Grund einer im Export starken Wirtschaft noch vergleichsweise gut aufgestellt. Die Währungskrise des Euro, verursacht durch die Schuldenkrise vieler Länder der Eurozone, hängt eng mit immer weiter steigenden Ausgaben für Energieimporte zusammen.
Zunächst erstaunt der vergleichsweise geringe Anteil der Steinkohle an den Energieimporten - immerhin tragen Steinkohle-gefeuerte Kraftwerke in 2013 20% zur Stromerzeugung bei. Der Ausgaben für Kohleimporte liegen unter 3 % an allen Energieimporten. Umso stärker schlagen Erdöl und Erdgas zu Buche. Damit wird deutlich, dass weniger die Stromerzeugung als viel mehr die Sektoren Wärme und Mobilität für den größten Teil des Energiebedarfs und der Importe verantwortlich sind. Uranlieferungen sind in den Grafiken nicht aufgeführt: obwohl weiterhin Rohuran eingeführt wird, ist Deutschland seit 2011, dem Jahr des Kernkraftwerkunfalls in Fukushima, Netto-Exporteur vom angereicherten Uran.
Als Konsequenz aus der Betrachtung der Importstatistik lassen sich zwei wesentliche Schlussfolgerungen ziehen:
- eine Energiewende, die einseitig die Stromerzeugung fokussiert, hat ihren Namen nicht verdient
- die sich zuspitzende volkswirtschaftlichen Dimension von Energieimporten wird durch eine auf (betriebs)wirtschaftliche Aspekte verengte Betrachtung massiv unterbewertet
Eine vertiefende Betrachtung ist in dem Sachbuch Umdenken zu finden.